Interview mit Projektleiterin: "Kinder spielen zentrale Rolle!"

Portrait: Maria Haller-Kindler spricht über den Prozess Kinderfreundliches Stuttgart. Foto: Thomas Hoerner/LHS
Maria Haller-Kindler spricht über den Prozess "Kinderfreundliches Stuttgart". Foto: Thomas Hoerner/Stadt Stuttgart
Maria Haller-Kindler ist die Kinderbeauftragte der Stadt Stuttgart und somit Anlaufstelle für die Anliegen von Kindern und Familien in der Landeshauptstadt. Sie vertritt diese Anliegen in der Stadtverwaltung und leitet Anfragen und Beschwerden an die betreffenden Stellen weiter. Als Projektleiterin ist sie außerdem verantwortlich für den Prozess "Kinderfreundliches Stuttgart 2015 - 2020".

Frau Haller-Kindler, ist Stuttgart eine kinderfreundliche Stadt?

Viele Kinder, die wir befragt haben, finden ja! Sie mögen zum Beispiel, dass es in Stuttgart so viele Parks, Wälder und sogar Weinberge gibt, aber auch gute Spielplätze, schöne Orte und Plätze, Geschäfte und viele Angebote für Sport und Bewegung und Freizeitgestaltung. Allerdings gibt es auch noch viele Wünsche: Nicht alle Kinder haben beispielsweise ausreichend Platz für Spiel und Bewegung, unter anderem weil der Verkehr in Stuttgart sehr dicht ist und Möglichkeiten zum Radfahren oder um sich allein in der Stadt zu bewegen einschränkt sind. In manchen Stadtteilen, insbesondere im Zentrum, gibt es viel zu wenig Spielmöglichkeiten. Außerdem klagen Kinder, dass es ihnen oft nicht sauber und freundlich genug in der Stadt ist. Ob Stuttgart also kinderfreundlich ist, hängt auch stark davon ab, wo ein Kind lebt und welche Möglichkeiten es hat, an interessante Orte und Angebote zu kommen. Da gibt es also noch viel zu tun!

Was ist das Besondere an dem Prozess?
Mein Ziel ist, eine Konzeption "Kinderfreundliches Stuttgart" zu erstellen, die Grundlage für die Arbeit der nächsten Jahre sein soll und die Rechte und Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt. Das Besondere an diesem Prozess ist, dass Kinder dabei eine zentrale Rolle spielen. Das ist mir wichtig, denn schließlich sind sie Experten in Sachen Kinderfreundlichkeit. Außerdem war mir von Beginn an wichtig, Personen aus Verwaltung, von Trägern, Vereinen und Einrichtungen sowie den Gemeinderat in den Prozess einzubeziehen. Damit ist viel Erfahrung und Wissen eingeflossen und der Boden für die Umsetzung gut vorbereitet. Schließlich braucht es die Aufmerksamkeit einer ganzen Stadt, wenn sie kinderfreundlich und kindgerecht sein will.

Ist eine Zusammenarbeit mit den Kindern über die gesamte Projektlaufzeit geplant?
Zunächst haben die Kinder mit ihren Themen und Vorschlägen die Grundlagen für die Konzepterstellung gelegt. Die Kinder sind in die Gemeinderatssitzung eingeladen, in der die Konzeption dann beraten und hoffentlich auch beschlossen wird. Es soll eine eigene Kinderversion der Konzeption entstehen, die für Kinder auch verständlich ist. Wo immer möglich, versuchen wir den Kindern zurückzuspiegeln, wo etwas umgesetzt wird, was sie angeregt haben. Wenn möglich, dann sollen sie an der Umsetzung auch beteiligt werden. Wir wollen Kinder dauerhaft stärker beteiligen. In welcher Form das kindgerecht passieren kann und wie es in der Stadtverwaltung verankert werden soll, das ist eine der Handlungsempfehlungen, die wir sehr schnell angehen wollen. Damit bleiben die Kinder im Blick und als Akteure im Spiel! Das ist eine meiner wichtigsten Aufgaben.​