Gleisbogenpark als grünes Rückgrat

Der Gleisbogenpark der Wett­bewerbsgewinner hat das Preisgericht überzeugt. Grafiken: asp Architekten/Koeber Landschaftsarchitektur
Der Gleisbogenpark der Wett­bewerbsgewinner hat das Preisgericht überzeugt. Grafiken: asp Architekten/Koeber Landschaftsarchitektur
Der Entwurf von asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur hat den Rosenstein-Wettbewerb gewonnen
Die Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft asp Architekten/Koeber Landschaftsarchitektur hat den internationalen städtebaulichen Wettbewerb Rosenstein der Stadt für sich entschieden. Indem ihr Siegerentwurf das neu zu entwickelnde Rosenstein-Quartier mit stark an den Bestand angelehnten räumlichen Strukturen und baulichen Typologien an die bestehenden Stadtgebiete anbindet, konnte er die Jury überzeugen.

Vier unterschiedliche Quartiere mit eigener Atmosphäre sollen auf der Entwicklungsfläche Rosenstein entstehen. Die wesentlichen städtebaulichen Achsen und Straßenräume werden laut Preisgericht aufgenommen und gliedern die neuen Baufelder schlüssig. Besonderes Element ist der Gleisbogenpark, der unter anderem die einzelnen Teilbereiche mit einem zentralen Radweg, Bewegungsflächen sowie sozialen und kulturellen Einrichtungen durch das gesamte Areal verbindet. Die Radwegeverbindung entlang des Schlossgartens liegt nach Meinung der Jury allerdings zu nahe am Naturdenkmal "Platanenallee". Der Gleisbogenpark führt bis zu einer geplanten Konzerthalle und integriert das Überwerfungsbauwerk, das mit kulturellen Nutzungen belebt wird. Als "Grünes Band" und als verkehrsbaugeschichtliches Relikt wird der Gleisbogen somit sehr gut erfahrbar - alle wichtigen Teile des Denkmals bleiben erhalten und wirken für die zukünftigen Bewohner identitätsstiftend. 

So stellen sich die beiden Büros die Quartiershubs vor. Foto: asp Architekten/Koebel Landschaftsarchitektur
So stellen sich die beiden Büros die Quartiershubs vor. Foto: asp Architekten/Koebel Landschaftsarchitektur
Die vier neuen Quartiere erfahren eine weitere Gliederung im nachbarschaftlichen Maßstab: Blockrandtypologien gruppieren sich um einen kleinen öffentlichen Platz, der jeweils mit einem Solitärgebäude akzentuiert wird (Quartiers-Hub). Sie fungieren als "Sub-Quartiere" mit je einem eigenen Zentrum. Dadurch soll eine starke Durchmischung ermöglicht werden. In dem Hub befinden sich neben Stellplätzen auch gemeinnützige Einrichtungen. Über eine zentrale Ringstraße sind pro Hub quartiersbezogene Mobilitätspunkte zugänglich. So bleiben die Höfe weitestgehend frei von Fahrzeugen und Tiefgaragen.

Alle Quartiere sind nutzungsgemischt vorgesehen, mit schwerpunktmäßig gewerblicher Nutzung in den Erdgeschossen und Wohnnutzungen in den Obergeschossen. Funktionale Schwerpunkte bilden die beiden Campusanlagen. Sie liegen zu Beginn und Ende des Rosenstein-Quartiers am Übergang zum Park. Nachbesserungsbedarf besteht laut Preisgericht jedoch bei dem Campus im Norden mit seinen Sportflächen, die im aktuellen Entwurf zum Teil in den Rosensteinpark hineinragen. Zudem dürften die Bildungseinrichtungen noch nicht ausreichend groß dimensioniert sein.

Rund um die Wagenhallen wird mit der so genannten "Maker-City" eine neue Bau­typologie vorgeschlagen, die den experimentellen Charakter des Ortes aufnimmt und für entsprechende Nutzungen vorgesehen ist. Dieser Raum soll dem Konzept "Leben und Arbeiten" in besonderer Weise gerecht werden. Darüber hinaus bietet er Gelegenheit für innovative Bauweisen wie Holz- oder Leichtbau. Die kulturellen Einrichtungen setzen städtebauliche Akzente und bilden wichtige Übergänge. Lediglich das Linden-Museum am nordöstlichen Rand erscheint derzeit noch etwas schwer erreichbar.

Der Siegerentwurf bietet ein funktionierendes Mobilitätskonzept. Im Bereich Nordbahnhof/Gäubahntrasse kollidiert die Planung jedoch mit den vorhandenen Gleisanlagen. Die Ost-West-Verbindungen über eine offene Bebauung an der Parkkante lassen die Landschaft zwischen den Gebäuden ideal in den Park hineinfließen, sind bei der vorgeschlagenen Topografie jedoch barrierefrei schwer umsetzbar.

Insgesamt sieht das Konzept der Stadtplaner von asp Architekten und Koeber eine Quartiersentwicklung entlang des Leitbilds dichter europäischer Städte vor - jedoch zeitgemäß übersetzt in das Zeitalter der Nachhaltigkeit.

Der Gleisbogenpark der Wett­bewerbsgewinner hat das Preisgericht überzeugt. Grafiken: asp/Koeber

Den Schulcampus stellen sich die Architekten als Ort des Lernens, der Bildung und der Forschung für alle Generationen vor.
Dem Preisgericht gefiel am Entwurf von asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur unter anderem der Gleisbogenpark, der sich als grünes Band durch den gesamten Entwurf zieht, und mit einem zentralen Radweg, Bewegungsflächen ­sowie sozialen und kulturellen Einrichtungen das gesamte Areal verbindet. Er führt bis zur geplanten Konzerthalle an der Wolframstraße (links oben beim Europaviertel) und integriert das Überwerfungsbauwerk, das mit kulturellen Nutzungen belebt werden soll. Foto: FotoFuchs/Stadt Stuttgart
Dem Preisgericht gefiel am Entwurf von asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur unter anderem der Gleisbogenpark, der sich als grünes Band durch den gesamten Entwurf zieht, und mit einem zentralen Radweg, Bewegungsflächen ­sowie sozialen und kulturellen Einrichtungen das gesamte Areal verbindet. Er führt bis zur geplanten Konzerthalle an der Wolframstraße (links oben beim Europaviertel) und integriert das Überwerfungsbauwerk, das mit kulturellen Nutzungen belebt werden soll. Foto: FotoFuchs/Stadt Stuttgart