Ein moderner Stadtbezirk im Grünen
Rege Beteiligung an Einwohnerversammlung in Plieningen – Versammlungshalle ist mit 340 Plätzen voll besetzt
Vor allem ein Thema hat die Besucherinnen und Besucher der Einwohnerversammlung in Plieningen am 7. Mai beschäftigt: der zunehmende Verkehr mit allen seinen Auswirkungen. Aber auch fehlende Kitaplätze sowie die Wünsche nach einer neuen Mehrzweckhalle und einem Wochenmarkt waren Diskussionspunkte auf der Versammlung.
Als modern und doch mit dörflichen Strukturen, in der Nähe von Autobahn und Flughafen gelegen und doch im Grünen, als Wissenschaftsstandort einer international bekannten Universität und doch gelassen, so hat Oberbürgermeister Fritz Kuhn den Stadtbezirk in seiner Eingangsrede charakterisiert.
In der anschließenden Diskussion machten die Bürger ihrem Unmut über die Folgen eines zunehmenden Autoverkehrs Luft: Die Rücksichtslosigkeit nehme weiter zu: Es werde zu schnell gefahren, falsch geparkt und damit die Sicherheit von Menschen gefährdet, über Gehwege mit abgesenkten Bordsteinen gefahren und der Bezirk auch als Kfz-Parkplatz von auswärtigen Urlaubern genutzt, die vom nahegelegenen Flughafen wegfliegen.
OB Kuhn wies darauf hin, dass eine gegenseitige Rücksichtnahme notwendig und geboten sei, schließlich seien alle Verkehrsteilnehmer, ob Auto- und Radfahrer oder Fußgänger gleichberechtigt.
Verkehr reduzieren
An der Reduzierung des Individualverkehrs, am Ausbau und dem Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr führe kein Weg vorbei, sagte der OB. Eine direkte Anbindung der Stadtbahn an die Innenstadt, die so genannte Möhringer Kurve, sei nicht ohne Probleme, werde jedoch zurzeit genau untersucht und könne eventuell bis 2025 umgesetzt werden.
Ordnungsbürgermeister Martin Schairer betonte, die Sicherheit in und um den Straßenverkehr müsse gewährleistet sein und kündigte an, die Kontrollen zu intensivieren und sich persönlich Problemstellen zusammen mit der Bezirksvorsteherin Andrea Lindel anzusehen. Auf weitere Temporeduzierungen im Stadtbezirk konnte er den Anwesenden jedoch wenig Hoffnung machen. Hier setze die Straßenverkehrsordnung enge rechtliche Grenzen: Ein Tempolimit könne nicht willkürlich, sondern nur bei Problemen der Sicherheit, der Lärm- und der Luftbelastung verhängt werden. Von einer gewünschten Geschwindigkeitsbegrenzung auf den normalen 50-Kilometer Vorrangstraßen wären dann ebenso die öffentlichen Busse betroffen, die ihren Fahrplan nicht mehr einhalten könnten, gab der OB zu bedenken. Zusätzliche Staus seien die Folge. In den reinen Wohngebieten führe die Stadtverwaltung jedoch oft Tempo 30 ein.
Der Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Peter Pätzold, wies auf das Vorhaben von Stadtverwaltung und Universität hin, ein gemeinsames Verkehrskonzept unter anderem mit Parkraumbewirtschaftung, und besseren Fuß- und Radverbindungen zum Campus zu erarbeiten.
Um den Fehlbedarf im Bezirk zu reduzieren, seien weitere Kitaplätze in der Planung und mit der "praxisintegrierten Erziehung" werde der Erzieherberuf zunehmend wieder attraktiver, antwortete Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, auf entsprechende Klagen.
Den Wunsch nach einer neuen Mehrzweckhalle habe er sich notiert, versicherte der OB und auch für das neue Standortverbot für Honigbienen werde sich eine Lösung finden. Für einen Wochenmarkt gebe es jedoch wegen der dafür notwendigen Besucherfrequenz wenig Hoffnung.