Antwort von OB Fritz Kuhn zum Thema Wohnen

Frage #22, eingereicht von "Mitdenker"

Sehr geehrter Herr Kuhn, in vielen anderen Städten wird es den Bürgern ermöglicht, Wohnungsbau selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Die Stadt Stuttgart hat dagegen beispielsweise die Chancen durch private Baugemeinschaften lange Zeit verschlafen. Wie stellen Sie sicher, dass Wohnen in neuen Stadtteilen wie beispielsweise dem Rosensteinviertel kleinteilig wachsend durch die zukünftigen Bewohner gestaltet wird? Bürgerbeteiligungen, die am Ende über 'die Farbe des Straßenpflasters' entscheiden, sind hier zu kurz gesprungen. Haben Verwaltung und Politik den Mut und Weitblick, die planungsrechtlichen Grundlagen gegen großflächige Investorenarchitektur jetzt wasserdicht festzuzurren?

Antwort von OB Fritz Kuhn

Sehr geehrter "Mitdenker",

vielen Dank für Ihre Frage. Sie betrifft einen Bereich in der Stadtpolitik, der besonders herausfordernd ist: den Wohnungsbau. Gleich im ersten Jahr meiner Amtszeit habe ich ein Konzept vorgelegt "Wohnen in Stuttgart" (www.stuttgart.de/wohnen-in-stuttgart) mit Zielen, an denen sich die Verwaltung orientiert.

Im Rosenstein-Viertel wird der Wohnungsbau eine große Rolle spielen, sowohl im Hinblick auf eine künftig ausreichende und sozial ausgewogene Wohnraumversorgung der Stuttgarter Bevölkerung als auch im Hinblick auf neue Modelle des Wohnungsbaus. Ein großer Vorteil ist, dass die Stadt über die Flächen verfügt und auf meine Initiative hin ein informelles Beteiligungsverfahren durchführen wird, um die Entwicklungsmöglichkeiten mit der Stuttgarter Bevölkerung auszuloten und die Ideen der Bürgerinnen und Bürger zu erfahren. Immerhin bietet das Rosenstein-Viertel eine Entwicklungschance für Stuttgart wie sie so schnell nicht wieder kommt.

Sie haben Recht: Stuttgart ist auf den Zug der Baugemeinschaften mit einiger Verspätung aufgesprungen. Aber auch hier wurden in den letzten Jahren die Hausaufgaben gemacht. Mittlerweile gibt es einen Grundsatzbeschluss des Gemeinderats zu Baugemeinschaften "Bürger bauen mit". Damit gibt es erstmals ein Verfahren, wie Baugemeinschaften in Stuttgart an passende Grundstücke kommen. Nach der Sammlung einiger Erfahrung bei kleineren Projekten kommt das Verfahren nun bei der Bebauung des Olga-Areals im großen Stil zum Einsatz. Ergänzt wird dieses Verfahren nun neuerdings durch die sog. Konzeptvergabe. Dabei entscheidet beim Verkauf von  städtischen Flächen nicht mehr der Preis, sondern das beste inhaltliche Konzept. Die planungsrechtlichen Grundlagen sind also bereits da und werden bis zur Bebauung des Rosenstein-Viertels mit Erfahrung bereits gut erprobt sein! 

Mit den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung und diesen Weichenstellungen werden urbane und zugleich klimawirksam und begrünte Stadtteile mit einer großen Vielfalt an Bauträgern, frei finanzierten und geförderten Wohnungskonzepten, einer guten Durchmischung von Nutzungen und sozialen Inklusionsangeboten sowie neue Mobilitäts-, Energie- und Infrastrukturkonzepte möglich. Die Letztentscheidung wird immer der Gemeinderat haben.


Mit freundlichen Grüßen

Oberbürgermeister Fritz Kuhn